Das, was sie machen, tun sie nicht für Geld – junge Ehrenamtliche, die sich in Sendenhorst und Albersloh engagieren. Um sie und ihr Wirken sichtbarer zu machen und auch zu belohnen, hat die Bürgerstiftung einen Förderpreis ins Leben gerufen.
„Money 4 Ehrengirlz/Ehrenboyz“ heißt das Projekt, auf das sich Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 18 Jahren bewerben konnten.
Es war das erste Mal, dass die Bürgerstiftung Sendenhorst/Albersloh den Taschengeldzuschuss in Höhe von 50 Euro pro Monat über ein Jahr lang verlieh. So setzte man sich gespannt mit den Preisträgern, deren Eltern und der Bürgermeisterin an einen Tisch im Bürgerforum, wo Ulrich Habla die Gäste begrüßte.
Junge Menschen übernehmen Verantwortung
„Es ist mir eine Ehre, heute hier stehen zu dürfen, um jungen Menschen unseren besonderen Dank auszusprechen.“ In einer Zeit, in der oft von Orientierungslosigkeit, Egoismus oder fehlendem Gemeinsinn gesprochen werde, zeigten diese Jugendlichen ein ganz anderes Bild, befand der Vorsitzende der Bürgerstiftung und lobte: „Ihr übernehmt Verantwortung, schenkt eure Zeit, setzt euch für andere ein, für die Gemeinschaft.“
Insgesamt sechs junge Leute hatten sich auf den für nur vier ausgelobten Förderpreis beworben. „Wir haben eine Lottofee entscheiden lassen, weil wir nicht das eine Ehrenamt gegen das andere aufwiegen wollten“, erklärte Habla, weshalb sich nicht alle über eine Taschengelderhöhung freuen dürften, man aber niemanden mit leeren Händen nach Hause gehen lassen wolle. „Ihr bekommt Gutscheine“, konnten sich letztlich alle sechs Bewerber freuen und stellten sich und ihr Ehrenamt vor.
„Wir haben eine Lottofee entscheiden lassen, weil wir nicht das eine Ehrenamt gegen das andere aufwiegen wollten.“ Ulrich Habla, Bürgerstiftung
„Ich engagiere mich in der Jugendarbeit bei den Messdienern in Sendenhorst“, erklärte Franziska Wrzeciono. „Ich arbeite in der Fahrradwerkstatt in Albersloh“, sagte Dominik Helling. „Benedikt macht gerade den Rettungsschwimmer, weshalb er heute nicht hier sein kann“, erklärte dessen Mutter Alexandra Hartmann stellvertretend für ihren Sohn, der sich im Messdienervorstand und als Fußballtrainer engagiere. Mia Nachtigäller erklärte: „Ich bin Jugendwartin in der Judoabteilung, und ich spiele in der Feuerwehrkapelle.“ Wonach Johanna von Depka informierte, sich im Altenheim einzubringen.
Als Marie Franke erklärte, dass sie bei den Albersloher Messdienern für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig sei, mischte sich Timo Schmeken erfreut ein: „Eijeijei, willkommen in der Bürgerstiftung.“ Zuvor hatte das Mitglied des Stiftungsrates anschaulich erläutert, was die Bürgerstiftung überhaupt ist und eingeräumt: „Tiktok, WhatsApp, Instagram, oder wie die alle heißen – wir suchen Leute, die sich damit auskennen.“ Ob Marie Franke sich zukünftig also auch noch in der Bürgerstiftung engagieren will?
Engagement als Familienprojekt
Ehrenamtskoordinatorin Anne-Katrin Schulte lobte die Jugendlichen: „Ihr seid ein echter Gewinn für die Stadt“, und fasste zusammen, was der sogenannte Ehrenamtskompass preisgebe: In NRW gibt es eine große Bereitschaft, sich zu engagieren. Stiftungsmitglied Kristina Heimann fand anschließend nicht nur anerkennende Worte für die engagierten Jugendlichen, sondern auch für deren Eltern: „Wir wissen, dass ehrenamtliches Engagement manchmal auch ein Familienprojekt ist – deshalb auch an Sie ein herzliches Dankeschön fürs Mitfahren, Mitdenken und Mitermuntern.“
„Ihr seid ein echter Gewinn für die Stadt.“ Ehrenamtskoordinatorin Anne-Katrin Schulte
Die Bürgermeisterin fand: „Hier ist das ehrenamtliche Engagement groß – auch in der älteren Generation. Ich bin davon total beeindruckt.“ Gleichzeitig bedankte sie sich bei der Bürgerstiftung für deren Wirken und dafür, die gute Idee des Förderpreises gehabt zu haben. Sie appellierte: „Wenn wir hier gut miteinander leben wollen, müssen wir nach rechts und nach links schauen.“ Und final an die Ehrenamtlichen: „Danke, dass ihr das macht.“
Quelle: Westfälische Nachrichten | Christiane Huesmann
