In zwei Reparaturwerkstätten arbeiten Deutsche und Flüchtlinge gemeinsam. Die Bürgerstiftung unterstützt die ehrenamtlichen Einrichtungen mit Werkzeug und Messgeräten.
Was landet nicht alles auf dem Müll, obwohl man es mit einigen Ersatzteilen und dem nötigen Know-How wieder ans Laufen bringen könnte. Das gilt für Elektrogeräte genauso wie für Fahrräder. In Sendenhorst und Albersloh gibt es Werkstätten , in denen sich Flüchtlinge an die Reparatur von vermeidlichem Schrott machen. Eine Win-Win-Strategie, die von der Bürgerstiftung Sendenhorst-Albersloh und dem Deutsch-Ausländischer-Freundeskreis (DAF) ins Leben gerufen worden war.
Hassan Darwich ist Ingenieur für Elektrotechnik. In einer kleinen Werkstatt in der „Roten Schule“, die viel Raum für die Arbeit mit Flüchtlingen bietet, sitzt er an einem Tisch, auf dem Laptops und andere Elektrogeräte liegen. Eigentlich wären sie auf dem Schrott gelandet. Jetzt macht sich der Ingenieur mit Messgeräten und dem nötigen Fachwissen an die Arbeit, den Geräten wieder Leben einzuhauchen. Und in den meisten Fällen funktioniert das auch.
Ähnliches passiert in den Fahrradwerkstätten, die in Sendenhorst und Albersloh schon jetzt eine Erfolgsgeschichte sind. Josef Demming , Michael Fritsche und Heinz Wenker gehören mit zu den Aktiven, die Flüchtlinge anlernen, Räder zu reparieren. „Aus zwei mach eins“, lautet eines der Mottos. Oft ist bei einem gespendeten Fahrrad der Rahmen noch völlig intakt, der Rest aber nicht. Beim nächsten Fahrrad ist es dann genau umgekehrt. Also werden die funktionstüchtigen Teile verwertet, bis eine intakte Leeze die Werkstatt verlässt.
„Der Ansatz sollte Hilfe zur Selbsthilfe sein“, erklärt Heinz Wenker von der Bürgerstiftung unter anderem die Gründung der Werkstätten. „Dabei sehen wir uns eher als Begleiter denn als Macher.“ Das sei ein Schritt in Richtung „Selbstorganisation“, damit Integration auch funktionieren könne, findet Wenker. So sieht das auch die Bürgerstiftung, die Messgeräte und Ersatzteile finanziert hat, um die Werkstätten so aufzurüsten, dass die Flüchtlinge erfolgversprechend arbeiten können. Josef Demming und Michael Fritsche vom DAF wissen, dass die Fahrradwerkstätten ein echter Erfolg sind. „In Sendenhorst konnten bereits 90 Fahrräder verkehrssicher fertiggestellt werden. Und in Albersloh sind es ganz sicher nicht weniger“, berichtet Josef Demming nicht ohne Stolz.
Stolz sind auch Zain Al Temimy und Bassam Zeno, die viele Stunden in den Fahrradwerkstätten verbringen. Beide Flüchtlinge sehen in ihrer Arbeit eine gute Möglichkeit, sich einzubringen.
Quelle: Westfäische Nachrichten; 29.04.2016; C. Husmann