Das Vorlesen spielt in Kindergärten eine große Rolle, so auch in der Kita Maria Montessori – die nun ein besonderes Angebot ins Leben ruft. Sie bekommt eine eigene Bücherei, samt Leseausweisen und Benutzerordnung – ganz so, wie bei den Großen.
Bücher stehen in der Kita an der Sendenhorster Kirchbergstraße sowieso ganz hoch im Kurs. „Unsere Kinder lieben es einfach, wenn ihnen vorgelesen wird“, berichtet Leiterin Renate Kersting. Mit der örtlichen Bücherei wird schon seit Langem das Bib-fit-Projekt für die Vorschulkinder umgesetzt. Und am jährlichen bundesweiten Vorlesetag nimmt die Einrichtung ebenfalls teil. Mit der hauseigenen Bücherei geht sie nun noch einen Schritt weiter.
Die Idee keimte zu Jahresbeginn. „Wir wollten einen niedrigschwelligen Zugang zu Literatur schaffen“, so Renate Kersting. Zunächst hieß es, Mittel für das Projekt zu generieren. Aus der Gelsenwasser-Initiative „Von klein auf“ gab’s 2500 Euro, 500 Euro steuerte die Bürgerstiftung Sendenhorst/Albersloh bei. Dank weiterer privater Spenden war schließlich eine ordentliche Summe zusammengekommen, dank der Mobiliar, ein Bücherwagen und natürlich Lesestoff angeschafft werden konnten.
Im Eingangsbereich der Kita wurde eine gemütliche Leseecke eingerichtet, die während der Öffnungszeiten genutzt werden kann. Die insgesamt 250 (Bilder-)Bücher, alle in mühevoller Handarbeit eingebunden und katalogisiert, haben Platz in neuen Regalen im benachbarten Büro gefunden. Mit dem Bücherwagen soll eine wöchentlich wechselnde Auswahl in die Leseecke transportiert werden, um die Steppkes nicht zu überfordern.
Nach den Herbstferien soll es losgehen. Dann sollen die Kinder immer freitags etwas in der Kita-Bücherei ausleihen können. Dafür wurden extra Leseausweise gebastelt, es gibt eine Benutzerordnung, und es werden noch Stofftaschen gestaltet, um die Bücher mit nach Hause nehmen zu können. Dort dürfen die Kinder sie eine Woche lang behalten. So sollen die Familien animiert werden, noch häufiger in die Welt der Geschichten einzutauchen.
Gerne hat die örtliche Bürgerstiftung dazu einen Zuschuss gegeben. „Bildung und Bücher sind ohnehin große Themen bei uns“, berichtet Vorstandsmitglied Silke Brandt über andere Projekte wie etwa das offene Bücherregal in der Sendenhorster Innenstadt und diverse Materialspenden an Kitas und Grundschulen. Zuletzt sei beispielsweise zweisprachiger Lesestoff bereitgestellt worden; das Interesse sei groß gewesen, sagt Brandt.
Beim Einkaufen haben Renate Kersting und ihre Stellvertreterin Sina Keller Wert darauf gelegt, ein breites Angebot für alle Altersgruppen zu schaffen. „Wir haben auch kindgerechte Bücher zu Themen wie Anderssein, Inklusion, Rassismus und Trauer“, zählen die beiden Erzieherinnen auf – auch als Hinweis für Eltern, falls diese zum Beispiel nach einem Todesfall in der Familie auf solche Hilfsmittel zur Erklärung zurückgreifen wollen.
Auf Dauer hoffen sie, dass sich die Vorschulkinder und eventuell auch Eltern bei Ausleihe und Rückgabe in der neuen Kita-Bücherei einbringen werden.
Quelle: Westfälische Nachrichten, 23.09.2024; Nicole Evering